Freitag, 4. Februar 2011

Das Böhnchen

Ein Böhnchen sitzt am Strand und sieht
aufs weite Meer hinaus.
Wie schön schaut doch der Lichtertanz
dort auf den Wellen aus.

Ein tausendfaches Glitzerspiel,
ein blendend schöner Traum,
so hell, so frei, so leicht und kühn -
das Böhnchen faßt es kaum.

Eins dieser Lichter will es sein
und schweben so wie sie,
getragen werden, sonnenhell,
und sorgenfrei wie nie.

So springt es auf, dem Wasser zu,
ergibt sich ganz dem Meer,
der Sonne und dem Wellenspiel,
als ob's für immer wär'.

Es schwebt im Glück, in Leichtigkeit,
es blinzelt in das Licht,
es schwimmt ganz oben und bemerkt
noch sein Verhängnis nicht.

Denn durch die zarte Bohnenhaut
dringt langsam Wasser ein.
Es saugt sich voll und wird ganz schwer,
fast wie ein Kieselstein.

So sinkt das Böhnchen bald hinab
ins dunkeltiefe Blau,
entschwindet rasch dem Sonnenlicht,
und seiner Glitzerschau...

Und traurig liegt's am Meeresgrund
und fragt sich, was geschah,
und warum ihm sein kleines Glück
so kurz vergönnt nur war.

Es hat den falschen Traum gelebt,
und das war nicht gesund.
Damit ein Böhnchen lebt und wächst,
gehört's auf festen Grund.