Das bayerische Kabinett hat gestern die Anbringung von Kreuzen in den Eingangsbereichen staatlicher Behörden beschlossen. Man möchte damit ein Zeichen für die christliche Prägung und Tradition unserer Kultur setzen. Jetzt hat sie's gepackt, die Provinzler in München.
Mal abgesehen davon, daß die Säkularität des Staates dadurch mindestens aufgeweicht wird, und noch mehr abgesehen davon, daß das christliche Kreuz kein regional oder kulturell zu begrenzendes, sondern ein universelles religiöses Symbol des erlösenden Lebens und Leidens Jesu Christi ist, dessen Verwendung durch die Landesregierung zum Zwecke der kulturellen Unterscheidung und letztlich Ausgrenzung geradezu mißbräuchlich ist, entsteht eine groteske Diskrepanz zwischen einem heuchlerisch inszenierten Christentum einerseits und andererseits einem oft genug völlig unchristlichen, der Bergpredigt nachgerade entgegengesetzten Verhalten selbstgefälliger Politiker und Funktionäre, die ihre Menschenverachtung und ihre Ressentiments gern mit Tradition und Trachtenjacken verhüllen.
Ich bin einigermaßen angeekelt.