Freitag, 5. Dezember 2025

Alles sofort!

Anschreien möchte ich sie, die No Angels, wie sie da auf der Bühne stehen und "It's Christmas" singen am 4. Dezember. "Nein", will ich rufen, "ist es nicht! Es ist Advent!" 

Aber wie soll man das heutzutage unterscheiden? Überall stehen Weihnachtsbäume herum, Weihnachtslieder dudeln aus jedem Lautsprecher, und kulturfremde Santas hohohoen durch die Gegend. Wir leben in einer Kultur des Alles sofort - Netflix-Serien schaut man sich in einer Nacht an, jeder wird sofort geduzt, Amazon-Bestellungen sind am nächsten Tag da, und Weihnachten entfaltet seine gesamte Pracht ab Mitte November. 

Früher war das nicht so. Da war der Advent eine Fastenzeit, eine Zeit der Sammlung, der Vorfreude und des Verzichts, und er begann mit kleinen, heimlichen Vorzeichen. In den Schaufenstern lagen ein paar Tannenzweige, und in der Kirche sang man die typischen Adventslieder. "Stille Nacht" war vor dem 24.12 nirgendwo zu hören, und erst am Heiligen Abend erglänzte der ganze Zauber der Weihnacht. Man freute sich auf diesen Moment hin, steigerte langsam die Vorzeichen, die Spannung und die Freude und erlebte dann das Weihnachtsfest als strahlenden Höhepunkt - und als Beginn der Weihnachtszeit. Nicht als ihr Ende. 

Ist das ein "Früher war alles besser"-Beitrag? Für mich schon. Denn ich fand das langsame Hinleben auf einen großen Moment, ein besonderes Erlebnis schöner als das Alles sofort unserer Zeit. Die Fortsetzunf der Serie in der nächsten Woche, das vertraute Du nach einem Kennenlernen und Näherkommen, das Paket am dritten Tag und eben das Weihnachtsfest nach einem besinnlichen, freudig und gespannt erlebten Advent. 

Diese Sicht muß man nicht teilen. Sie ist aber mein tiefes Herzensempfinden. Einen gesegneten Advent allerseits, und bewahrt Euch die echte Vorfreude!