Mit den Splittern meines Herzens habe ich das Netz der Liebe zerschnitten, in dem ich mich verfangen hatte. Naß, schwer und faulig umspannte es mich. Nun krieche ich sonnenblind und halb verdurstet aus den Fetzen hervor. Ein warmer Wind weht; Wellen rauschen. In meinen Ohren? Nein, tatsächlich. Die ewigen Wellen des Lebens. Ich nehme wahr, daß es warm ist, und vermutlich würden viele Leute den Tag "schön" nennen...
Man hat mich einfach liegen lassen an diesem Strand. Naja, zugegeben - ich bin freiwillig hingegangen. Hingerannt geradezu. Denn was sich als modriges Fischernetz erwies, schien mir damals ein wunderbar luftiges, prächtiges Gewand zu sein. Ich habe mich darein gehüllt und war zum Jauchzen glücklich damit.
Bis ich langsam zu erkennen begann, was es wirklich war. Eine Falle. Es wurde schwerer und schwerer, seine Nässe machte mich frösteln, und der blumige Duft, den ich zu riechen geglaubt hatte, wich einem fauligen Gestank nach verrottendem Seetang und toten Fischen.
Es drückte mich nieder, vernebelte mir die Sinne... ich brach zusammen, und beim Aufprall zersplitterte mein Herz.
Nun bin ich heraus. Benommen, geschwächt. Aber der Strand ist noch da, die Sonne scheint noch. Ein paar Meter schleppe ich mich durch den Sand. Nur weg von diesem verfluchten Netz.
Ich blinzele und glaube, ganz weit hinten am Strand ein luftiges, prächtiges Gewand im Winde flattern zu sehen.
Ob ich mal hingehe und es anprobiere?