Stimmen wie durch Watte, grobes Lachen, stumpfes Tagwerk, gespielte Freundschaften... Kein Sonnenstrahl dringt mehr ins Herz, kein Lächeln durchbohrt den Schleier in den Augen. Nur Traurigkeit, Einsamkeit, namenlose Verzweiflung. Unverstanden allein inmitten von Menschen - längst weit entrückt dem, was sie "Leben" nennen. Tot, lange schon. Doch ohne die erlösende Ruhe, den kühlen Frieden, die dunkle, stille Freiheit.
Nur ein kleiner Schritt dorthin. Eine kalte, summende Schiene ins ewige Nichts. Anziehend. Unwiderstehlich reizvoll. Bereit zum Abschied, bereit zum Loslassen von Menschen, Gewohnheiten, Sachen und Sorgen. Kein Name, kein Körper, kein Gesicht. Loslassen das Leben, das wuchs, hoffte, träumte, strebte, versagte und irgendwann, wann genau?, ohne Mut war, ohne Lachen, ohne Ziel.
Kalt liegt die Schiene am Hals, in dem die Tränen klumpen, die Schiene ins Nichts, deren Summen lauter wird, anschwillt zu einem Rauschen, einem Dröhnen. Ein letztes, lautes, lebendiges Weltgeräusch!
Dann wird es still.
"Wegen eines Personenschadens ist unser Zug auf unbestimmte Zeit zu einem außerplanmäßigen Halt gekommen!" sagt der Schaffner.
"Das darf doch nicht wahr sein!" schimpft ein Fahrgast, "Verdammte Scheiße!" Dann ruft er seine Frau an.