Wie schwarzer Nebel steigt sie aus dem Boden, die Dunkelheit der geschlossenen Hotelbar von damals. Die ganze Szene formt sich wieder vor mir, nimmt erneut Gestalt an, wird abermals wirklich - die verlassene Rezeption, der tiefe Raum mit den einfachen Tischen, der summende Kühlschrank - "nehmt euch da was raus", das war der ganze Service, bevor der Rezeptionist ins Bett ging und uns allein ließ im Finsteren... Die nächtliche Stille, die Bank in der Ecke beim großen Fenster, durch das das bleiche Licht der Straßenlaterne fiel, der Sessel, auf dem Du so nah bei mir saßt und doch so unerreichbar warst. Ein Geschenk, grausam, stechend schmerzhaft, weil Du es nicht für mich eingepackt hattest, stand in diesem dunklen Raum und sog das letzte Licht, das letzte bißchen Wärme auf, bis eine Wand aus frostiger Luft zwischen mir und Dir entstand, an der mein Sehnen erfror. Du behauchtest sie mit Worten, die mich verstehen lassen sollten, und doch nur zu eisigen Spitzen erstarrten an dieser Wand. Und aus dem tiefen Raum begann sie, auf mich zu-, in mich hineinzukriechen, die Dunkelheit. Sie sickerte mir ins Herz, ins Hirn und legte sich als schwere Traurigkeit auf mein Gemüt. So wie es in diesem Moment der schwarze Nebel tut, der jener Szene von damals neuerlich Form und Wirklichkeit gibt, hier auf unserem Sofa, im bleichen Licht der Straßenlaterne.