Donnerstag, 27. Juni 2019

Fußnote

Immer wieder stolpere ich über die Bezeichnung "Deutsch-Türken" für unsere Mitbürger türkischer Herkunft. Ich bin dringend gegen dieses Wort. "Deutsch-Türke" impliziert zuvörderst "Türke mit noch irgendwas".

Nun ist mir klar, daß manche genau das sein wollen - ich habe einen jungen Mann, dritte Generation in Deutschland, im Interview sagen hören: "Ist mir doch egal, wo ich geboren wurde und welchen Pass ich habe - ich bin Türke!" Das ist freilich problematisch und wirft die Frage auf, warum viele Familien emotional nicht in Deutschland ankommen. Aber auf ebensoviele, die hier geboren und aufgewachsen sind, trifft eben auch zu, daß sie Deutschland - völlig zu Recht! - als ihre Heimat ansehen.

Die Amerikaner machen das geschickter: Ein "Italo-American" ist eben zunächst ein "American" mit italienischem Hintergrund. Bei uns bleibt der Ausländer auch sprachlich ein Ausländer. Warum sind unsere Mitbürger türkischer Herkunft also keine Turko-Deutschen?

Sprache schafft Bewußtsein. Wo eine Formulierung ab- und ausgrenzenden Charakter hat, wird echte Integration derer, die gerne Deutsche sind und sich für diese Gesellschaft engagieren, erschwert.