"Die gescheiterte Hoffnung" wurde Caspar David Friedrichs Bild "Das Eismeer" bis 1965 genannt, und obwohl dieser Titel auf einer Verwechslung beruhte, paßt er gar nicht schlecht. Denn das zwischen den Eisschollen zermalmte Schiffswrack drängt dem Betrachter seine Metaphorik geradezu auf, und kaum jemand kann dieses Bild betrachten, ohne sich ein wenig darin wiederzufinden.
Wir scheitern. Hoffnungen bleiben unerfüllt. Die beste Lösung tritt nicht immer ein, und die richtige Idee wird oftmals abgelehnt. Das alles tut weh, frustriert und enttäuscht uns - und ist doch unvermeidlich.
In solchen Situationen denke ich oft an dieses Bild, das zu meinen unumstrittenen Lieblingsgemälden gehört, und besinne mich auf die erhabene Schönheit, mit der das Eis sein tödliches Werk verrichtet - das Aufbrechen allzu glatter Flächen, das Streben der Schollen aus ihrem Urgrund heraus zu etwas Neuem, etwas Höherem. Selbst das geborstene Schiff wird sich dem gewaltigen Zauber dieses Geschehens, dieser Transformation nicht vollends entziehen können.
Und so versuche ich, auch in meinem Scheitern, in jeder Ablehnung und dem Bersten von Ideen, an die ich glaubte, die Schönheit des Neubeginns zu sehen. Leicht istbdas nicht, aber es hilft, seine Kraft nicht in der Betrachtung des Gescheiterten aufzureiben, sondern der nächsten Idee, dem vielversprechenderen Weg zuzuwenden.
Denn wenn ich das Scheitern schon nicht immer vermeiden kann, dann möchte ich es wenigstens genießen!