Samstag, 10. Mai 2025

Zuviel der Freiheit?

Heute muß ich an mich halten. Sowohl, was meine Liebe zur Freiheit als auch, was mein Bemühen um eine besonnene Sprache betrifft.

Denn die Putin-Demo gestern am Maria-Theresien-Platz in Wien hat mich einigermaßen schockiert. Da steht eine gar nicnt so kleine Gruppe von Menschen mit Russland- und sogar mit Sowjet-Fahnen um das Denkmal der Kaiserin und skandiert unsägliche Propaganda. Finster blickende Ordner mit weiß-blau-roten Armbinden und Sankt-Georgs-Bändchen an der Warnweste stehen breitbeinig an allen Zugängen zum Platz als gehöre er ihnen. Ein Grüppchen Polizisten steht unbeholfen herum.

Gegenüber vor dem Burgtor auf der anderen Seite des Rings hat sich eine viel kleinere Gegendemo mit blau-gelben Flaggen und Spruchbändern gebildet, die "Slava Ukraini" skandiert. Ein Mann von der Russendemo kommt rüber und greift eine Frau an, ruft, das sei eine Naziparole. Die Polizei löst die Situation, aber die Putin-Sykophanten drüben bleiben unbehelligt.

Fassungslos gehe ich weiter über den Heldenplatz und frage mich, ob das nicht zuviel der Freiheit sei. Eine Unterstützungsdemo für einen Angriffskrieg, ein verbrecherisches Mörderregime, einen Diktator, der die liberalen Demokratien haßt und sie mit ungeheurem Desinformationsaufwand zerstören will, und das mitten in einer europäischen Hauptstadt, an prominenter Stelle und unter dem Schutz des demolratischen Staates  - darf das wirklich sein?

Nein, bei aller Liebe - das ist mir in diesem Moment wirklich zuviel der Freiheit.