Nacht der Sternschnuppen, Nacht der Wünsche... Nacht vielleicht auch der Enttäuschungen, denn oft genug verglühen unsere hochfliegenden Wünsche in der Atmosphäre des Lebens wie eben jene Meteoritentrümmer, die so gar nichts von einem Stern haben und uns in der Schönheit ihrer Erscheinung doch nur Zeugen ihres Vergehens werden lassen - welch wunderbar faustisches Opfer!
Doch die wunscherfüllende Wirkung der Sternschnuppen bleibt ein Aberglaube, und so rührend dergleichen ist, so lebensfern ist es auch. Gewiß mag es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde geben, als sich unsere Schulweisheit träumen läßt - ohne diese Überzeugung wäre mir das Leben unendlich fad. Aber um sich etwas zu wünschen, braucht man keine Sternschnuppe. Das darf man immer. Und wenn man dem Wunsch das Bemühen um Erfüllung beigesellt, das leidenschaftliche Streben und Werben darum, daß das Gewünschte wahr wird, dann lebt man ganz bei sich und wird verschmerzen können, wenn man hier und da vergebens sich bemüht. Nur unversucht darf man es nicht lassen.
Über Wien sind übrigens keine Sternschnuppen zu sehen. Die Stadt ist zu hell, zu stumpf vielleicht gegen die Feinheit kosmischer Erscheinungen. Aber das macht nichts. Ich wünsche mir trotzdem etwas. Und ich werde mich nach Kräften darum bemühen.