Sonntag, 25. Februar 2024

Das Böse

Nennen wir es beim Namen - das Böse. Es existiert. Heute vor zwei Jahren hat es sich auf besonders grausige Weise offenbart und die Zukunft zu einer düsteren Tür gemacht, hinter die zu schauen man sich kaum mehr getraut, und auf die wir doch unausweichlich zugehen. 

Wie gut, wie glücklich könnte diese Zukunft sein, wenn wir nur zusammenhielten! Wie frei und unbeschwert wir alle leben könnten, wenn wir die Herausforderungen der Zeit gemeinsam angingen, einander respektierten und hülfen! Die Welt ist immer noch groß genug und könnte uns alle ernähren - wenn wir sie nur mit Klugheit, Liebe und Großmut verwalteten und teilten. 

Aber da ist eben das Böse. Es verkörpert sich nicht nur in Wladimir Putin, dem bösen Zwerg im Kreml, der so gerne groß wäre, sondern auch in gierigen Geschäftsleuten und Machthabern, denen ihr Profit mehr bedeutet als der Erhalt des Planeten, in Spaltern und Hetzern, die Menschen gegeneinander aufwiegeln, indem sie Feindbilder schaffen und Haß säen, in den Stimmungsmachern und Lügnern, die Klischees befeuern und Vorurteile verfestigen. Und auch ganz einfach in den Menschen, die sich auf der Straße wegen Nichtigkeiten anschreien und auf jede Einschränkung ihres vermeintlichen Rechts, ihrer Sichtweise aggressiv und pöbelnd reagieren. 

Das Böse ist über all da, wo es darum geht, Menschen Nachteile zuzufügen, um selbst ein wenig besser davonzukommen. Auch und gerade, wenn es sich als Schutz des christlichen Abendlandes verkleidet. 

Heute vor zwei Jahren saß ich hinter der dunklen Tür des Zimmers 411 im Hamburger Hotel Tortue und konnte nicht fassen, was in den Nachrichten zu hören war. Gerade an jenem Tage, an dem ich ein Projekt für Verständigung und höchsten Nutzen für alle Seiten erfolgreich vollenden konnte, zeigte das Böse seine Fratze. Und es wird immer lauter - besonders in den sozialen Netzwerken, wo empörenderweise die wirrsten Behauptungen, die zersetzendsten Thesen beklatscht und geteilt werden, wo Menschen lauthals ihrer Meinung Ausdruck geben, sie dürften ihre Meinung nicht sagen, wo Informationen zerschnipselt und in einem völlig verzerrten Sinne wieder zusammengesetzt werden, um aufzuwiegeln und Verständigung zu erschweren. 

Ist es zu spät, dem Bösen Einhalt zu gebieten und seine rasende Verbreitung aufzuhalten? Nein! Ich glaube zutiefst an die Kraft der Kommunikation, und wenn wir nicht müde werden, zu widersprechen, aufzuklären und Zeichen zu setzen, dann kann es uns gelingen, das Böse am Guten scheitern zu lassen. Denn ich bin überzeugt: 

Wir sind mehr.