Sonntag, 4. Februar 2024

Mehr Schwarz-Rot-Gold bitte!

Ja, es wird gerade ein bißchen mein Lieblingsthema. Aber auch Symbolik ist eben Kommunikation, und also liegt die Sache durchaus in meinem beruflichen Betätigungsfeld. 

Es ist doch so: Der gemeine AfDler schwenkt die schwarz-rot-goldene Flagge und belegt damit, daß er ungebildet und geschichtsvergessen ist. Denn es sind nicht seine Farben.

Im Bundesarchiv in meiner Heimatstadt Koblenz gibt es ein Foto davon, wie Nationalsozialisten 1933 die schwarz-rot-goldenen Banner der Weimarer Republik durch den Straßendreck auf die Festung Ehrenbreitstein schleifen, um sie dort zu verbrennen - die Nazis haßten Schwarz-Rot-Gold und alles, wofür diese Farben stehen. Nicht umsonst wurde unsere Fahne in ihrer heutigen Form zum erstenmal bei einem Fest gezeigt – dem Hambacher Fest 1832, einer fröhlichen und friedlichen Party, deren Teilnehmer in der Begeisterung für eine gemeinsame, völkerverbindende Idee aufgingen. Niemals wurde unter der schwarz-rot-goldenen Fahne ein Krieg geführt – das würde auch allem widersprechen, wofür diese Farben von Anfang an standen: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, und die friedliche Verständigung aller Völker.

Auf den vielen großartigen Demonstrationen für die Demokratie ist unsere Flagge leider kaum vertreten. Als demokratische Mehrheitsgesellschaft haben wir es sträflich versäumt, die Farben der Freiheit zum Teil unseres Selbstverständnisses und Demokratiebewußtseins zu machen und uns gegen ihren Mißbrauch, ihre Vereinnahmung und Schändung durch Neonazis und Rechtsextremisten zu empören. Wir haben dieses unglaublich positive und unbescholtene Symbol jahzehntelang verschämt vermieden oder zum Fußball-Accessoire nivelliert und es eben dadurch den Rechten ermöglicht, es nun nationalistisch umzudeuten.

Ich bin indes nicht bereit, es ihnen ohne Weiteres zu überlassen. UNSERE Farben, nicht deren. Die sollen gefälligst Schwarz-Weiß-Rot tragen.