Dienstag, 4. März 2025

Ein Date mit mir selbst

Ich habe ein Date - mit mir selbst. Denn der Reiz romantischer Verabredungen liegt ja darin, sich näher zu kommen, Unbekanntes zu erfahren und vertrauter zu werden. Und genau das scheint mir mal wieder nötig. 

Seien wir ehrlich - in der Routine, dem täglichen Funktionieren, dem Erfüllen fremddefinierter Anforderungen und unserer Unterstützung der Ziele anderer Leute entfernen wir uns von uns selbst, verlieren uns gar und werden uns fremd. Ganz einfach, weil wir alles ausblenden, was uns von diesem Funktionieren ablenkt oder ihm gar widerspricht. Wir sortieren uns selbst in solche Facetten und Eigenschaften, die dem Ziel dienlich sind, und solche, die dabei stören, und die letzteren verdrängen wir dann, ignorieren und unterdrücken sie und gewähren ihnen keinen Raum in unserem Alltag. Und selbst wenn doch, dann höchstens als "Ausgleich". 

Unser "Alltag" ist aber unser Leben, die Zeit, die wir auf Erden haben! Eigenschaften unserer eigenen Persönlichkeit daraus zu verbannen, weil sie der Aufgabe nicht nützen, ist eine seelische Selbstamputation, eine Verstümmelung unseres eigenen Seins um obskurer Maßstäbe und Erwartungen willen. Nein danke.

Die Aussichtsplattform des Empire State Building gilt ja - zumindest dem Filmklischee nach - als klassischer Treffpunkt für romantische Begegnungen. Zeit also für ein Date mit mir selbst! Mal schauen, was da noch so ist. In mir. Was ich verdrängt, verloren, verleugnet habe in den letzten Jahren. Mal schauen, ob es da nicht noch Träume gibt, die es wert sind, erfüllt zu werden, Begabungen, die ausgelebt werden wollen, Ziele, die ich mir selbst setze statt setzen lasse! Mal schauen, wie ich mir wieder vertrauter werden kann. 

Höchste Zeit für ein Date mit mir selbst! Ich bin schon ein bißchen aufgeregt.